Fragen, Antworten, Vorurteile

Wieso eigentlich „Maurer“?

Der Begriff geht auf eine Lehnübersetzung aus dem Englischen zurück - „Freemason“ wurde im 18. Jahrhundert sehr grob vereinfachend in „Freimaurer“ übertragen. Da hatte es in England das Wort „Freemason“ bereits seit dreihundert Jahren gegeben.

Sprachforscher (nicht alle!) sehen in dem Begriff „Freemason“ keinen Maurer (also einen „Steinsetzer“), sondern einen Steinbildhauer, einen Baumeister, der keiner adeligen oder städtischen Obrigkeit hörigen Zunft zuzuordnen ist. Tatsächlich stand der in den Bauhütten organisierte „Freemason“ in direkter Konkurrenz zu den Mitgliedern der Gilden. Im Deutschen hat sich die unpräzise Übersetzung „Freimaurer“ gehalten. Die Wesensverbundenheit Freemason = Freimaurer ist am ehesten dokumentiert in den gemeinsamen Werkzeugen/Symbolen - Maurerkelle, Winkelmaß und Zirkel gehören dazu.

Warum Symbole?

Symbole sind Stellvertreter, sie stehen für einen Wert, eine Idee, eine Aufgabe und vieles mehr. Sie geben Raum zu eigenen Gedanken und Deutungen. Symbole beginnen dort, wo Worte und Begriffe versagen, wenn etwas an sich Unsagbares ausgedrückt werden soll, ohne es einzuengen.

Das Symbol lässt durch seine Vielschichtigkeit viele Deutungsmöglichkeiten zu. Jede feste Auslegung würde dem Freimaurertum widersprechen. Wir Freimaurer bedienen uns des Symbols als eines Schlüssels, um eine Veränderung, eine Weiterentwicklung unseres Inneren zu bewirken.

Woran „arbeiten“ Freimaurer?

Wir Freimaurer arbeiten an der Entwicklung unseres Menschseins und bemühen uns um eine Weiterentwicklung unserer Person. Dabei spielt beispielsweise die Toleranz und ihr alltägliches Einüben eine zentrale Rolle. Dies ist und bleibt eine ständige Herausforderung, die auch uns nicht immer leicht fällt.

Gibt es einen Lohn?

Unser Lohn ist die Entwicklung unserer eigenen Persönlichkeit zu einem verantwortungsbewussten, freien Menschen.

Freimaurer sind „von gestern!“

Wenn wir von Traditionen sprechen, sprechen wir vom Erhalt grundsätzlicher, allgemeingültiger humanistischer Werte, die uns vor allem die Aufklärung gebracht hat. Wir sind zudem traditionsbewusst im Sinne des Zitats von Sir Thomas More (1478-1535), der sagte: „Tradition ist nicht das Halten der Asche, sondern das Weitergeben der Flamme.“

Freimaurer haben Geheimnisse!?

Zu den Zeiten, als Freimaurer sich unter Gefahr für Leib und Leben versammelt haben, schützte sie, dass sie sich nur gegenüber Eingeweihten offenbarten und frei äußerten. Von den allen Freimaurern wichtigen Werten, wie Freiheit, Menschenwürde und Toleranz fühlen sich auch heute noch diktatorische und undemokratische Systeme bedroht.

Auch in Deutschland reichten diese Zustände bis in unsere Zeit. Selbst wenn uns diese Werte heute so selbstverständlich vorkommen mögen, wie viele Menschen in unserem Land haben selber noch Verfolgung und Repression erlebt? (Nationalsozialismus, DDR)

Heute umfasst das „Geheimnis“ für uns vor allem diese zwei Aspekte:

1. Es gibt verschiedene Erkenntnisstufen, an die Mitglieder der Loge nach und nach herangeführt werden. Dies gibt ihnen den Raum, sich im eigenen Tempo die einzelnen Stufen zu erschließen.

2. Das Geheimnis liegt im subjektiven, emotionalen Erleben unserer Rituale. Diese Erfahrungen lassen sich kaum in Worte fassen. Sie sind unverwechselbar und persönlich und nur jede Person selber weiß letztendlich alleine um die eigenen Emotionen und Gedanken, die von den Ritualen angesprochen werden.